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Angehörige pflegen trotz Beruf – unser Erfahrungsbericht

Karsten Ellmenreich

Wusstest du, dass in Deutschland etwa 3 Mio. Berufstätige Angehörige pflegen?[1] Damit sind pflegende Angehörige wie wir der größte Pflegedienst Deutschlands. Und schon hast du uns in eine Schublade gepackt, stimmts?

Genau das wird viel zu häufig gemacht: in Schubladen gepackt, bewertet und für eine Tatsache befunden – ohne zu hinterfragen. Wir bilden uns ein Urteil nach dem äußeren Schein, nach unseren Erfahrungswerten und dem bisher Erlebten. Das liegt in der Natur des Menschen.

Wenn ihr mich schon in eine Schublade packt, dann in die mit Naschkram …“

Doch lass uns von vorne anfangen: Lass meine Kollegin Sonja Kluth und mich berichten, mit welchen Herausforderungen wir als berufstätige pflegende Angehörige kämpfen und wie wir damit umgehen.

Vorurteile gegenüber pflegenden Angehörigen

Unsere gemeinsame dienstliche Zusammenarbeit gestaltete sich anfangs schwierig. Termine nach 16 Uhr waren mit mir eigentlich nie möglich. So landete ich schnell bei Sonja in der Schublade: sympathisch, kompetent, aber vom Typ her „Dienst nach Vorschrift“.

Erst Jahre später erfuhr Sonja durch einen Zufall, wie verkehrt es war, mich in diese Schublade gesteckt zu haben. Heute können wir beide darüber kopfschüttelnd lachen.

Ich bin alleinerziehender Vater zweier Töchter. Die Jüngste kam schwerbehindert zur Welt. Die tägliche Terminplanung von Arztbesuchen, Klinikaufenthalten, der Tagespflegestätte und Schule sowie überraschend auftretende Komplikationen in Kombination mit den beruflichen Erfordernissen sind nicht immer einfach und müssen gut koordiniert werden.

Spontanität oder Flexibilität sorgen da nicht gerade für große Begeisterung. Das kann Sonja nur bestätigen, deren Ehemann nach mehreren Schlaganfällen ihre Unterstützung benötigt.

Berufstätige Pflegende und die Finanzen

Der VDK hat berufstätige Pflegende befragt[2], die ihre Arbeitszeit reduziert haben. Für ganze 49 % war die Pflege der Grund dafür, dass sie ihre Vollzeittätigkeit aufgegeben haben und Einkommenseinbußen in Kauf nehmen.

Außerdem ergab eine Umfrage unter Pflegenden: Ein Drittel leidet unter finanziellen Problemen. Genau deswegen verzichten 50 % der Befragten auf Unterstützung durch einen Pflegedienst, die Tages-, Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege. Denn die Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Finanzielle Entlastung sichern

Pflegende Angehörige befinden sich in einer ohnehin schon angespannten Situation. Sie sollten nicht auch noch ihre Arbeitszeit reduzieren oder gar ihren Beruf aufgeben müssen – das macht es nur noch schwieriger. Umso wichtiger ist Unterstützung.

Deshalb ist es zum Beispiel unerlässlich, rechtzeitig eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen. Die Zahlungen daraus können so verwendet werden, wie es für den Pflegebedürftigen am besten ist. Etwa für einen Pflegedienst oder eine Tagespflege. Beratung und Unterstützung sicherst du dir mit dem Pflege Schutz Paket.

Darauf müssen pflegende Angehörige im Berufsleben achten

Offenes Kommunizieren gegenüber den direkten Kollegen und Kolleginnen sowie Vorgesetzten, bei dem um notwendige kurzfristige Veränderungen gebeten und der zukünftige Umgang miteinander festgelegt wird, ist unumgänglich. Denn seinerzeit war Sonjas größte Sorge, dass andere für sie entscheiden, was sie leisten kann.

Unsere beruflichen Wege kreuzten sich erst weit nach der Geburt meiner zweiten Tochter. Woher sollte Sonja also eine bereits vor 15 Jahren besprochene Vereinbarung kennen?

Plötzlich pflegebedürftig? Die DKV Pflegewelt hilft

Suchst du in deiner Wohnortnähe ein Pflegeheim, eine Kurzzeitpflege, einen ambulanten Pflegedienst oder andere Betreuungsdienste?  In der DKV Pflegewelt kannst du diese ganz einfach finden.

Schnelle Hilfe für pflegebedürftige Versicherte der DKV

Die DKV hat für ihre Versicherten in der Pflegeversicherung ein besonderes Angebot: Sie können ihren Pflegeantrag direkt online ausfüllen und versenden. Der Antrag auf einen Pflegegrad erfolgt ohne Postlaufzeiten und kann so schneller bearbeitet werden.

Du möchtest mehr über das Pflege Schutz Paket oder die Private Pflegezusatzversicherung der DKV erfahren?

Jetzt informieren!

Auf einer Wellenlänge

Ein Artikel in der örtlichen Tageszeitung über den Inklusions-Schwimmcup in Neumünster, der von ERGO unterstützt wurde, hat uns beide auf privater Ebene zum Reden und Austausch gebracht. Sonja hat schnell gemerkt, dass ich alles andere als ein Typ „Dienst nach Vorschrift“ bin. Uns beide verband die Gemeinsamkeit, sich um einen geliebten „Energievampir“ kümmern zu dürfen.

Auch in anderen Punkten waren wir uns sehr gleich: Traurige Dackelblicke wollen wir nicht sehen.

Unser Leben hat zwar mehr Special Effects, ist aber dadurch umso lebenswerter.“

Die Sorgen pflegender Angehöriger

Sollte dann doch mal Zeit sein für uns selbst, fällt es sehr schwer, diese Zeit ohne schlechtes Gewissen zu genießen. So sorgte ich mich häufig um die ungewollte Vernachlässigung meiner großen Tochter.

Geschwisterkinder, der Partner oder die Partnerin, Verwandte und auch Freunde stehen leider immer hinten an.“

Dein Recht auf Auszeiten von der Pflege

Auch der aufopferungsvollste Pflegende ist mal verhindert oder benötigt eine Auszeit. Das ist wichtig, denn als Pflegender hast du die Verantwortung und musst fit sein.

Wenn du also mal eine Pause brauchst, gilt: Ist der Pflegebedürftige mindestens in Pflegegrad 2 eingestuft, wird ein Ersatz für deine Pflegeleistungen bezahlt. Dafür gibt es 2 Möglichkeiten:

Kurzzeitpflege: Dein Angehöriger wird vorübergehend in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung versorgt. Für bis zu 8 Wochen trägt die Pflegekasse die Kosten – maximal 1.774 € im Jahr. Mehr finanziellen Spielraum hast du mit einer privaten Pflegezusatzversicherung. Weitere Infos zur Kurzzeitpflege findest du auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums.

Verhinderungspflege (Ersatzpflege): Der Pflegebedürftige soll auch in deiner Abwesenheit zu Hause bleiben können? Auch das ist möglich. Vielleicht kann ein anderer Angehöriger oder Bekannter kurzzeitig für dich einspringen. Oder ein Pflegedienst kommt nach Hause. Dafür zahlt die Pflegekasse bis zu 6 Wochen im Jahr, und zwar maximal 1.612 € pro Kalenderjahr.

Außerdem wissen wir beide es sehr zu schätzen, dass wir dank der Reaktion und Unterstützung unserer Vorgesetzten und von ERGO alles etwas leichter unter einen Hut bringen können.

Unterstützung für Pflegende

Katja Hanning aus dem Diversity-Team und die kostenlose Hilfe durch WDS eldercare wollen wir ebenfalls nicht unerwähnt lassen. Beide helfen, die passende Unterstützung zu finden. Denn es gibt in Deutschland viele Hilfsangebote und Unterstützung durch diverse Institutionen, nur leider keine koordinierende Stelle.

Wie schwer es ist, um Unterstützung zu bitten! Das geht vielleicht nicht nur uns so.“

Doch rückblickend machen wir uns beide Vorwürfe, nicht öfter und teilweise auch deutlicher in der Familie und dem Freundeskreis um Hilfe gebeten zu haben.

Ist es richtig, nach außen immer stark zu sein? Es hat doch nichts mit Schwäche zu tun, um Unterstützung zu bitten!

Das Pflegetelefon informiert, berät und hilft

Hilfe für pflegende Angehörige gibt es auch beim Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums: unter 030 20179131 montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr.

Alternativ kannst du dich per E-Mail an info@wege-zur-pflege.de wenden. Mehr erfährst du hier.

Gerne kommen Sonja und ich mit dir ins Gespräch. Schreib uns einen Kommentar! Wir erzählen dann auch gerne die eine oder andere Anekdote. Zum Beispiel die Geschichte vom unfreiwilligen Polizeieinsatz.

#EinfachWeilWichtig

[1] https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/corona-pandemie/informationen-fuer-pflegende-angehoerige/informationen-fuer-pflegende-angehoerige-154794

[2] https://www.vdk.de/deutschland/pages/themen/pflege/85725/vdk_fordert_pflegelohn_fuer_angehoerige?dscc=essenc


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