Skistar Bode Miller war ganz in der Nähe, als seine Tochter Emeline auf einer Party bei Freunden im Pool ertrank. „So tragisch es klingt, aber was dem Skistar passiert ist, ist quasi der klassische Badeunfall. Das Tückische beim Ertrinken ist nämlich, dass es weitgehend lautlos passiert“, sagt Martin Eberl von der österreichischen Wasserrettung.
„Jemand der nach Luft ringt, hat keine Kapazität um sich bemerkbar zu machen oder wild um sich zu schlagen.“ Gerade Kinder, die bei Poolbesitzern zu Besuch sind, sind besonders gefährdet. „Sie sind nicht so versiert im Umgang mit Wasser und können die Gefahr nicht einschätzen.“
Kinder ertrinken lautlos
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland über 500 Menschen ertrunken. Bei Kindern zählt der Tod durch Ertrinken nach einem Verkehrsunfall zur zweithäufigsten Todesursache.
Während wir unsere Kinder im Auto mit den besten Kindersitzen schützen, wissen Eltern oft gar nicht, wie sie sich mit ihren Kindern beim Baden verhalten sollen. „Egal ob im See, in der Badewanne oder im knöcheltiefen Planschbecken: Kinder sollte man im Wasser immer gut beobachten.
Denn das Ertrinken passiert nicht actionreich wie in Baywatch, sondern weitgehend lautlos“, sagt Wasserretter Eberl. Oft ertrinken Kinder völlig unbemerkt zwischen anderen, im Wasser spielenden Kindern. Eberl hat für Eltern die wichtigsten Regeln zusammengefasst:
- Nicht zu 100 Prozent auf Schwimmhilfen vertrauen, denn sie geben eine trügerische Sicherheit. Schwimmflügel können etwa abrutschen, gerade dann, wenn ein Kind kurz vorher eingecremt wurde.
- Vor dem Sprung ins Wasser immer duschen und gut abkühlen. Viele Badeunfälle passieren, weil die Badegäste Kreislaufprobleme durch den Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser bekommen.
- Kinder sollen nur unter Aufsicht tauchen. Das gilt übrigens auch für Erwachsene. Selbst Profi-Taucher sind immer nur im Team unterwegs, das sollte man immer bedenken.
- Immer parallel zum Ufer schwimmen und nicht hinaus ins offene Gewässer. Dann ist im Ernstfall der Weg zurück zum Ufer nicht so weit.
- Wenn Kinder erste Anzeichen von Unterkühlung zeigen (blaue Lippen, Zittern), sollten sie sofort das Wasser verlassen.
- Der beste Schutz gegen das Ertrinken sind gute Schwimmfertigkeiten: Kinder sollten bald wie möglich das Schwimmen lernen. Anfangen kann man schon ab vier Jahren. Es ist auch sinnvoll den Kindern „Der tote Mann“ So können sie sich ohne Anstrengung über Wasser halten.
- Der richtige Sonnenschutz: Wer einen Sonnenstich bekommt, kann leicht ertrinken.
- Kinder nie aus den Augen lassen. Weil Kinder gerne tauchen, bemerkt man nicht sofort ob sie gerade spielen oder schon ertrunken sind.
- Niemals in unbekannte Gewässer springen. Außerdem beim Springen immer aufpassen, dass man auch wirklich niemanden erwischt.
- Baderegeln, die am Badeort gelten, immer einhalten.
Erste Hilfe bei Badeunfällen
Maßnahmen zum Entfernen von Wasser aus der Lunge und aus den Atemwegen sind ineffektiv. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss der Patient betreut werden und die Vitalparameter wie Puls, Atemfrequenz, etc. sollten Helfer beobachten. Überlebende eines Ertrinkungsunfalls gehören unbedingt ins Krankenhaus zur Abklärung eventuell entstandener Organschäden. Denn die Gefahr ist noch nicht gebannt: Beim sogenannten „sekundären Ertrinken“ tritt der Tod erst nach über 24 Stunden ein. Trotz einer zunächst erfolgreichen Reanimation kann es später immer noch zu Komplikationen kommen. Gerade bei Babys und Kindern gibt es Erste Hilfe Besonderheiten bei der Wiederbelebung.
Sollte ein Badeunfall passieren, ist es wichtig, das Opfer bei Bewusstlosigkeit sofort in stabile Seitenlage gebracht werden. Dabei unbedingt die Anzeichen für Atemtätigkeit beachten! Bei nicht ausreichender Atmung oder bei Kreislaufstillstand muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.
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