Wusstest du schon, dass rund 45 % aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland Angst vor der Zukunft haben? Klimakrise, Corona-Pandemie und politische Unruhen: Die Nachrichten malen ein düsteres Bild. Auch Erwachsene schauen immer öfter besorgt in die Zukunft. Doch wie viel Angst in der Krise ist okay? Wir verraten dir, wie du dich vor zu viel Nachrichtenkonsum schützt und was du gegen die Angst tun kannst!
Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen. Zwischen Lockdown und Sorge vor der Virus-Ansteckung hat sich bei vielen Menschen die Angst breit gemacht. Aber auch die negativen Nachrichten, politische Entwicklungen und die Klimakrise sorgen für schlaflose Nächte und Gedankenkarusselle. Was bringt die Zukunft? Welche Auswirkungen haben globale Entwicklungen auf uns? Und was folgt auf die kräftezehrende Zeit der Pandemie? Solche Krisen-Situationen sind mentale Herausforderungen. Die Unsicherheit, die Machtlosigkeit und das Gefühl des Kontrollverlustes lässt unser Weltbild wanken. Wir fühlen uns instabil, unsicher und verloren.
Die Folge: Angst und Panik, Entscheidungsschwierigkeiten und psychische Probleme.
Doch wie schafft man es raus aus der Angst? Wir verraten dir, warum ein klarer Blick und aktives Handeln gegen die Angst hilft und wie du die Krise für dich nutzen kannst.
Wie viel Angst ist okay?
Wer in diesen Tagen die Nachrichten sieht, kann es wahrlich mit der Angst zu tun bekommen. Politische Krisen weltweit, die Corona-Pandemie ist auch noch nicht beendet, die Energiepreise steigen und die Klimakrise steht auch schon vor der Tür. All diese Nachrichten sind gute Gründe, Angst zu bekommen. Sich Sorgen zu machen, was die Zukunft bringt – für uns und unsere Kinder, für die Wirtschaft und das Leben in Deutschland.
Angst ist eine unserer wichtigsten Emotionen. Sie ist unser biologisches Schutzsystem, das uns vor Gefahren warnt, unser Leben schützt und uns unbekannte Situationen einzuschätzen lehrt.
Dank ihr vermeiden wir zu große Gefahren, finden Lösungen und können aktiv unbekannte Situationen gut überstehen. Das bedeutet auch: Wenn man sich angesichts der vielen Krisen Sorgen macht, ist das in erster Linie völlig normal. Unsere Gedanken und Gefühle helfen uns, diese Situation besser einzuschätzen. Sie helfen uns, Antworten zu finden, auf die Frage: “Was bedeutet diese Krise für mich?”
Unbehagen zu spüren, sich Gedanken zu machen, all das sind berechtigte Reaktionen auf die Krise. Wer vor Sorge nicht mehr zur Ruhe findet, bereits düstere Zukunftsgedanken hegt oder panisch Lebensmittel hortet, um im Ernstfall sicher ausgestattet zu sein, reagiert höchstwahrscheinlich über. Auch körperliche Symptome wie Herzrasen, Übelkeit und Zitteranfälle sind erste Anzeichen für den Beginn einer Angststörung oder Panikattacken.
Wichtig: einen Realitätscheck machen
Wer merkt, er neigt dazu, sich in Katastrophenphantasien zu stürzen, sollte unbedingt einen Realitätscheck machen. Wie wahrscheinlich sind die Horror-Vorstellungen, die ich mir gerade ausmale? Wer seine größten Ängste zu Ende denkt, merkt schnell: Sie sind sehr unwahrscheinlich. Allein dieser Gedankengang kann helfen.
Unser Tipp: Hole dich bei solchen Katastrophenphantasien zurück ins Hier und Jetzt.
Anderen Menschen hilft es, sich über die Krise zu informieren und möglichst viel Wissen anzureichern. Dadurch kann das Gefühl der Kontrolle wiederhergestellt werden. Denn, wer viel über die Situation weiß, kann sie besser einschätzen. Anderen hilft genau das Gegenteil: den eigenen Medienkonsum zum Selbstschutz runterzufahren. Sie suchen Schutz in der Ablenkung und der Konzentration auf schöne Dinge. Auch der Austausch mit anderen kann helfen, die Ängste und Sorgen zu relativieren. Wer merkt, dass das Umfeld gar nicht so extrem auf die Krise reagiert, kann schneller wieder zur Ruhe zu finden.
In Folge 9 des ERGO Podcasts „Wohnzimmergespräche“ geben zwei Kolleginnen unter anderem Tipps, was du gegen Selbstzweifel tun kannst. Außerdem erläutern sie, warum Komplimente ein Geschenk sind, das du annehmen solltest.
Wichtig ist es außerdem, sich in Krisen-Zeiten an den richtigen Stellen zu informieren. Wer stundenlang in Weltuntergangsforen surft, ist am Ende ziemlich sicher überzeugt, dass die Welt in naher Zukunft zu Asche zerfällt. Unser Tipp: Finger weg davon! Informiere dich bei seriösen Medien. Sie berichten nüchtern und objektiv. Katastrophenszenarien haben hier keinen Platz. [/alert]
Stichwort: seriöse Medien
Für seriöse Medien empfehlen sich sogenannte Qualitätsmedien. Das sind Medien wie Zeitungen, TV-Sender und Radio-Sender sowie Nachrichten-Websites, die seit Jahrzehnten über Nachrichten berichten. Hier arbeiten professionelle und seriöse Journalisten, die unabhängig von Wirtschaft und Politik arbeiten, professionelle Recherche betreiben und sachlich wie kritisch Situationen beurteilen.
Achtung: Die Größe eines Mediums sagt hier nichts über die Qualität aus – Boulevardmedien sind in der Regel tendenziös und befeuern gerne die Emotionen und somit auch Katastrophenszenarien im Kopf der Leser.
Gerade in Deutschland gibt es zahlreiche etablierte Medien, die frei und sachlich berichten. Das Problem unserer Zeit: Durch das Internet kann theoretisch jeder Mensch Nachrichten verbreiten. Doch nicht jeder, der Nachrichten im Internet oder den sozialen Medien verbreitet, hat auch eine journalistische Ausbildung oder hält sich an journalistische Standards. Und so kursieren schnell Behauptungen im Netz, die nicht belegt sind.
Unser Tipp: Prüfe immer die Nachrichtenquelle und checke sie mit den etablierten Medien gegen.
Achtung Doomscrolling!
Der erste Schritt in einer Krise: sich informieren. Möglichst viel über die Krise erfahren und Wissen aneignen, um adäquat auf die neue Herausforderung zu reagieren. Doch aufgepasst: Wer einmal anfängt, sich in das Nachrichtenloch zu stürzen, findet nur schwer wieder heraus.
Zu viele schlechten Nachrichten überfordern uns, sie machen Angst – und trotzdem scrollen wir und scrollen wir, saugen immer mehr dieser Nachrichten auf, machen uns Gedanken und: lesen weiter. Willkommen im Doomscrolling!
Der Begriff “Doomscrolling” setzt sie aus dem englischen Wort “Doom” für Verderben und dem Begriff “Scrollen” zusammen. Heißt: Wer stundenlang Nachrichten liest, Twitter & Co. durchforstet und immer tiefer in die Krise eintaucht, kann sich sprichwörtlich ins Verderben scrollen. Wir haben Angst, eine Eilmeldung zu verpassen, auch wenn sie uns möglicherweise auf den Magen schlägt. Live-Ticker, soziale Medien und Algorithmen verstärken diesen Effekt. Die Folge von Doomscrolling: Stress! Wer sich stundenlang mit negativen Nachrichten beschäftigt, steht unter Stress, schürt Ängste und Unsicherheiten. Im schlimmsten Fall schlägt das Informieren auf die Psyche. Angstzustände, Panikattacken und depressive Verstimmungen sind eine Folge.
Unser Tipp: Wer merkt, die vielen Nachrichten und Bilder befeuern Ängste und Sorgen, sollte sich ein mediales Zeitfenster setzen. 15 Minuten Nachrichten am Tag müssen reichen. Ganz nach dem Motto: informieren ja, ins Loch stürzen nein.
Kontrolle über aktives Handeln
Wer in der Krise unter Angst und Sorgen leidet, ist schnell gelähmt. Die Angst lässt uns erstarren. Spätestens dann ist es an der Zeit, Mittel und Wege zu finden, um aus der Angst zu finden. Denn, sobald wir aktiv werden und uns nicht mehr hilflos der Krise ausgeliefert fühlen, wird die Angst kleiner. Was bedeutet das in Zeiten wie diesen? Hier sind die Stichwörter: couragiertes Handeln und Haltung zeigen.
- Auf die Straße gehen und für den Frieden demonstrieren.
- Geld spenden für die Menschen, die direkt von Krieg und Ungerechtigkeiten betroffen sind.
- Sachspenden leisten und vor Ort in Notunterkünften helfen.
- In den Dialog gehen und sich austauschen.
- Sich jeden Tag drei Dinge suchen, die einen dankbar zurücklassen.
- Der Gedankenspirale “Stopp” zurufen und sich ablenken.
- Im Hier und Jetzt leben.
- Achtsamkeitsübungen.
So kannst du dich bei Angst selbst beruhigen
So sehr man sich bemüht, manchmal übernimmt die Angst das Ruder und stürzt uns in ein negatives Gedankenkarussell. Hier kommt unser Tipp, wie du diese Katastrophengedanken beendest und dich mit einer Achtsamkeitsübung schnell zurück ins Hier und Jetzt holst.
Atme tief ein und suche fünf Dinge, die du sehen kannst. Vier Dinge, die du hören kannst. Drei Dinge, die du riechen kannst. Und zwei Dinge, die du schmecken kannst. Wiederhole diese Übung, bis du dich wieder ruhiger und geerdeter fühlst.
Positive Erlebnisse schaffen: Neben dem Aktiv-Werden in der Krise kann es Menschen auch helfen, positive Erlebnisse zu schaffen. Raus aus der negativen Gedankenspirale, rein ins Schöne. Ob ein neues Hobby, Zeit mit der Familie oder normaler Alltag in der Frühlingssonne: Alles ist erlaubt, was den Kopf für ein paar Minuten und Stunden von der Krise ablenkt. Was in der Corona-Pandemie vielen half, kann auch in der momentanen Krise ein Rettungsanker sein. Also ab in die Natur, ins Kino oder zur Eisdiele fürs erste Eis im Jahr!
Der Angst ins Gesicht schauen und Hilfe holen: Und wenn alles nicht hilft und die Angst überhand nimmt? Dann heißt es, der Angst “Hallo” zu sagen. Genau hinzusehen, wovor man wirklich Angst hat. Ist es die Sorge vor dem Verlust des eigenen Zuhauses oder einer Existenzbedrohung? Oder die Angst vor den Auswirkungen der Krise? Vielen Menschen kann es helfen, die Angstsituationen bis zum Ende durchzudenken. Auch Pläne zu schmieden für den Fall der Fälle, kann beruhigend wirken. Gleichzeitig ist es wichtig, sich selbst klarzumachen, dass viele “Katastrophengedanken” eben genau das sind: Gedanken – und keine gesicherten Zukunftsszenarien.Wer jedoch merkt, die Angst nimmt überhand, Panikattacken machen einem das Leben schwer, körperliche Symptome beeinträchtigen den Alltag und man sorgt sich 24 Stunden am Tag vor der Zukunft, sollte sich unbedingt Hilfe suchen. Ein erster Schritt wäre der Gang zum Hausarzt, der einen beruhigen und weiter an Psychologen vermitteln kann. Sich professionelle Hilfe zu suchen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt für mentale Gesundheit.
Wer sich für Zeiten, in denen die seelische Gesundheit leidet, absichern will, kann sich bei ERGO beraten lassen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann ein Rettungsanker sein, wenn die Psyche leidet und der berufliche Alltag fürs Erste stillsteht.
Die Krise als positive Chance
So schlimm Krisen auch sind, sie bergen auch immer eine Chance zur Weiterentwicklung und Wachstum. In Krisenzeiten merken wir, worauf es uns im Leben ankommt. Was ist mir wichtig? Diese Frage können die meisten Menschen gerade nach einer Krise viel besser beantworten. Außerdem zeigt die Krise auf, wofür wir dankbar sein können und dürfen. Ob Gesundheit, Frieden oder finanzielle Absicherung: Dankbarkeit ist ein wichtiger Anker für Stärke in der Krise. Und: Eine Krise zeigt uns auch auf, wie stark wir wirklich sind. Wer sich gegen seine Ängste behauptet, sich den Sorgen in den Weg stellt und eigene Lösungen findet, geht gestärkt aus den schwierigen Zeiten hinaus.
Du siehst, Ängste in der Krise sind völlig normal. Wichtig ist nur, dass sie nicht überhand nehmen. Wir hoffen, dir helfen die Tipps, um gut gewappnet durch die Krisenzeit zu kommen. Du hast noch mehr Tipps? Dann schreib sie gerne in die Kommentare!
Übrigens: In unserem Podcast „ERGO Wohnzimmergespräche“ hat unsere Kollegin mit Carmen Uth gesprochen. Sie hat einige Hirntumore überlebt und erzählt, wie sie die Krisensituation gemeistert hat und wie sie sogar noch daran gewachsen ist. Außerdem spricht sie eben auch über die Kleinen Krisen des Alltags und gibt dir einige Tipps. Hör doch gleich mal rein!
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