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Was bleibt von uns nach dem Tod?

Sonja Schlusche

Eines Tages werde ich nicht mehr existieren. Unvorstellbar! Aber bleibt nicht trotzdem eine Menge von mir zurück, wenn ich nicht mehr bin?

Schmerzhaft ist es, wenn ein Mensch aus meinem Umfeld stirbt. Aber viel erschreckender ist für mich die eigene Endlichkeit. Zwar, so soll der Philosoph Epikur geschrieben haben, betrifft uns „das Schauererregendste aller Übel, der Tod, […] überhaupt nicht; [denn] wenn wir sind, ist der Tod nicht da; wenn der Tod da ist, sind wir nicht mehr.“ Ich kann dem eigenen Ende jedoch nicht so gelassen entgegen sehen. Angst vor dem Tod an sich habe ich nicht; aber regelrecht Panik davor, nicht mehr zu leben.

Vom guten Ruf und der guten Tat

Viele Menschen finden Trost darin, dass nach dem Tod etwas von ihnen zurückbleibt: Seien es die Nachkommen und deren Erinnerungen an den Verstorbenen; seien es künstlerische und wissenschaftliche Werke oder die Verdienste in Politik, Kultur, Gesellschaft und damit schließlich das Ansehen der Person. Dass der gute Ruf alles ist, was uns nach dem Tod übrig bleibt, soll bereits Friedrich der Große im 18. Jahrhundert gesagt haben. Wie sehr der ‚Alte Fritz‘ und andere Persönlichkeiten nach diesem Motto gelebt und gehandelt haben, ist an anderer Stelle zu beurteilen.

Ein Bekannter sagte mir neulich, er wolle wenigstens eine gute Tat im Leben vollbracht haben. Darum hätte er veranlasst, dass sein Leichnam für die medizinische Forschung freigegeben wird. Für etwas weniger resolute Menschen bietet es sich in Sachen „gute Tat“ vielleicht an, einen Teil der Ersparnisse gemeinnützig zu vererben und mit dem Geld soziale Projekte zu unterstützen. Genauere Informationen hierzu bietet die Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“.

Sand fließt durch die Hände einer Frau, die sich die Frage stellt, was nach dem Tod bleibt

Andenken vergraben oder zum Mond schießen

Eine auf andere Weise tiefgründige Methode, sich der Nachwelt zu empfehlen, ist es, eine Zeitkapsel zu vergraben. Allerdings solltest du vorab über den Erfolg einer solchen Aktion nachdenken. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass deine Kapsel nie gefunden, bei zukünftigen Bauarbeiten zerstört oder deren Inhalt von den Findern einfach als unbedeutend abgetan und beseitigt wird.

Trotzdem sind Zeitkapseln nach wie vor en vogue. Britische Wissenschaftler etwa sammelten sogar schon mal Spenden für eine Mondexpedition im Jahr 2024. Allen Spendern boten sie Speicherplatz in einer digitalen Zeitkapsel an, die auf dem Erdtrabanten vergraben werden soll. Da frage ich mich: Welche digitalen Informationen möchte ich auf den Mond schießen? Eine Autobiographie, Grüße an Außerirdische? Mein dunkelstes Geheimnis – sofern ich eines besitze?

Apropos Zeitkapsel: Funktionieren Facebook, Twitter, Instagram und Co. nicht ähnlich? Könnte man sie nicht als Zeitkapseln unserer Generation umschreiben? Schließlich wird jede in den sozialen Netzwerken verbreitete Nachricht, gewollt oder ungewollt, zur Botschaft an die Nachwelt. Und zumindest in einem sind sich beide Methoden ähnlich: Ob die Mitteilung an die nach uns Kommenden nun im Boden oder im World Wide Web steckt, es ist unwahrscheinlich, dass sie entdeckt wird, und noch unwahrscheinlicher, dass der Entdecker sie als wertvoll erachtet.

Mein Haus, mein Auto … meine offenen Rechnungen

Wer weiß, vielleicht wird Sterben in der Zukunft einmal keine Rolle mehr spielen. Vielleicht wird in 100 Jahren nicht mehr gestorben, weil Wissenschaftler so weit an unserer DNS geschraubt haben, dass uns ein ewiges Leben auf Erden vergönnt ist – oder droht.

Solange unsere Lebenszeit aber begrenzt ist, bleiben uns die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod und dem persönlichen Nachlass nicht erspart. Im letztgenannten Fall gilt es zu trennen zwischen den physischen und abstrakten Dingen, die ich bewusst zurücklasse: Mein Haus, mein Auto, mein Boot oder mein Gedichtband, meine wissenschaftliche Abhandlung, meine Lebensweisheiten. Und den meist profanen Dingen, die ich notgedrungen hinterlassen werde: jede Menge digitale und reale Konten, Versicherungsverträge, Rechnungen, Briefe, kurzum ein undurchschaubarer Wust an Unterlagen, Verwaltungsaufwand und Kosten für meine Erben.

Wer seinen Nachkommen in positiver Erinnerung bleiben möchte, tut gut daran, seinen digitalen und realen Nachlass rechtzeitig zu organisieren und Erbfragen zu klären.

Bestattungskosten zu sparen geht durch eine Sterbegeldversicherung. Und nicht zuletzt: alle schriftlichen Belege über seine dunkelsten Geheimnisse sollten schleunigst beseitigt werden!

Der Tod gehört genauso zu unserem Leben, wie die Geburt. Den meisten Menschen fällt es trotzdem sehr schwer ihr Beileid auszudrücken. So findest du die richtigen Worte zur Beileidsbekundung.

Habt ihr euch schon um eurer digitales Erbe Gedanken gemacht? Welche Fragen beschäftigen euch besonders, wenn ihr nicht mehr da seid? Ich freue mich über euren Kommentar!


13Kommentare

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Kommentare

  • Nach mir die Sintflut? Blogger und ihr digitales Erbe - ERGO Direkt Blog Antworten

    […] Von Guten Eltern: Auf jeden Fall. Orte der Trauer sind Orte, egal ob real oder virtuell. Eine meiner beiden Großmütter hat sich anonym bestatten lassen und vorher immer sinngemäß gesagt: „Wer an mich denken will, braucht dafür keinen anderen Ort als sein Herz.“ […]

  • Mailin Dautel Antworten

    Mein Großvater ist verstorben. Das war am Anfang sehr schwer für mich aber bei der Bestattung konnte ich richtig Abschied nehmen. Er war ein Mann, den man nicht so schnell vergessen wird, da er sein Leben danach ausgerichtet hat anderen zu helfen. Mit solch einem Ruf würde ich auch gerne sterben wollen.

  • Gustaf Schubert Antworten

    Ich beschäftige mich seit kurzem mit Erbrecht, weil ich gerne ein Erbe an meine Kinder hinterlassen möchte. Mir war vorher unklar, dass man die Bestattungskosten durch eine Sterbegeldversicherung absichern und somit Geld sparen kann. Hoffentlich finde ich einen Anwalt für Erbrecht, der mich in dieser Thematik beraten kann.

  • Lena Antworten

    Danke für den Beitrag zum Thema Tod und Trauer. Mein Stiefvater ist vor wenigen Jahren verstorben und wurde durch ein individuelles Beerdigungsinstitut beigesetzt. Dort konnte ich gut Abschied nehmen, auch wenn es hart war. Auf die Idee eine Zeitkapsel zu vergraben wäre ich nicht gekommen, könnte aber vielen Menschen helfen.

  • Joachim Antworten

    Danke für den Beitrag zum Thema Tod. Als einer meiner besten Freunde nach einem Unfall im Sterben lag, bat er mich sein schönstes und bestes Kunstwerk an einen Tierschutzverein zu spenden. Genau wie hier beschrieben, der Gute Ruf und eine letzte Gute Tat sind für Menschen kurz vor dem Tod sehr bedeutungsvoll. Für mich war der größte Trost, dass er durch das Beerdigungsinstitut und seine Freunde mit Würde verabschiedet wurde.

  • Michelle Gampe Antworten

    Hallo Joachim,

    vielen Dank für deinen Kommentar. Eine schöne Geste, da stimmen wir dir voll und ganz zu!

    Viele Grüße von Michelle aus dem Social Media Team

  • Leopold Müller Antworten

    Guter Beitrag zum Thema Bestattungen. Es stimmt, dass viele sich ein Andenken nach dem Tod wünschen und sich dafür gut eine Zeitkapsel eignet. Ich mag das aber nicht so, deshalb werde ich wahrscheinlich eine anonyme Beerdigung in Anspruch nehmen.

  • Nina Hayder Antworten

    Momentan beschäftige ich mich mit der Vorsorge für meine Bestattung. So soll alles geklärt sein und meine Kinder meinen Tod doch so „angenehm“ wie möglich machen. Daher finde ich es gut, dass man den Nachlass schon rechtzeitig organisieren kann, wie im Beitrag beschrieben.

  • Michelle Gampe Antworten

    Hallo Nina,

    gut, dass du dich jetzt bereits um deinen Nachlass für deine Hinterbliebenen kümmerst. Hast du schon mal über eine Sterbegeldversicherung nachgedacht? https://www.ergo.de/de/Produkte/Sterbegeldversicherungen/Sterbegeldversicherung

    Viele Grüße von Michelle aus dem Social Media Team

  • Maximilian Behrens Antworten

    Wir haben einen Todesfall in der Familie. Gut zu wissen, dass man im Falle eines Todes den digitalen und realen Nachlass rechtzeitig organisieren sollte, bevor Komplikationen auftreten. Für meine Nachkommen werde ich mich darum kümmern.

  • Jennifer Germeshausen Antworten

    Hallo Maximilian,

    es freut mich, dass dir unser Artikel weiterhelfen konnte.Gut, dass du dich jetzt bereits um deinen Nachlass für deine Hinterbliebenen kümmern möchtest. Hast du schon mal über eine Sterbegeldversicherung nachgedacht? https://www.ergo.de/de/Produkte/Sterbegeldversicherungen/Sterbegeldversicherung

    Liebe Grüße von Jenny aus dem Social Media Team 🙂

  • Nina Hayder Antworten

    Mir steht ein Erbe zu. Jedoch habe ich Probleme, dieses Erbrecht einzufordern. Dennoch ist es interessant, dass man seinen eigenen Tod sehr gut absichern kann und sogar eine Sterbegeldversicherung abschließen kann.

  • Jennifer Germeshausen Antworten

    Hallo Nina,

    vielen Dank für deinen Kommentar und viel Glück bei der Einforderung deines Erbrechts!

    Liebe Grüße von Jenny aus dem Social Media Team 🙂

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