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Canyoning im Ötztal: Das solltest du mal gemacht haben!

Isabell Kremer

Es klingelte nur zwei Mal. Schon hob Mama ab. Ich merkte gleich an ihrer Tonlage, dass sie keine Lust hatte, zu telefonieren. Dabei musste ich unbedingt meine tollen Neuigkeiten loswerden. Also platzte ich ungehalten heraus: „Ich fahre zum Canyoning ins Ötztal nach Österreich.“ Dann folgte erst einmal Stille… Irgendwie hatte ich Neugier und Jubel erwartet oder vielleicht etwas Neid. Dann fand meine Mutter ihre Stimme wieder und verkündetet zögerlich: „Ich suche gleich mal deine Unfallversicherung. Keine Ahnung, ob die dich in Österreich aus einem Gebirgsbach fischen.“ Das war der Anfang einer echt schönen Reise im Sommer 2018.

Tollpatsch auf Reisen

Zugegeben, ganz unbegründet war die wenig versteckte Sorge meiner Mutter nicht – ich bin wirklich schusselig. Bettpfosten zum Beispiel ziehen meine Zehen magisch an. Und ich habe oft blaue Flecken unbekannter Herkunft. Genau wie meine Reisegefährtin – ebenfalls ein Tollpatsch. Aber wir wollten uns der Herausforderung stellen und ein uns unsympathisches Element erobern.

Dank meiner Mutter stand schnell fest: Ein Unfall rentiert sich besonders, wenn ich gleich ohne Arme oder Beine zurückkomme. Ein Knochenbruch ist wenig lukrativ. Und selbstverständlich werde ich aus dem Wasser gefischt – Bergungskosten inklusive. Erleichtert waren Freunde und Familie dennoch nicht. Komisch.

Ein Urschrei und vollkommenes Glück

So wundert es wenig, dass bereits auf der Fahrt die erste WhatsApp-Nachricht eintraf: „Na, seid ihr schon sicher angekommen?“ Fast. Ich war zu der Zeit noch mit dem Genießen der unbeschreiblichen Bergkulisse und der schnuckeligen Bergdörfer beschäftigt. In der Area 47 – einem riesigen Freizeitpark – angekommen, begrüßte uns gleich ein Mann mit Urschrei. Er sprang von einer Plattform 27 Meter in die Tiefe, um dann munter am Sicherungsseil zu baumeln. Ein fettes Grinsen machte sich breit. Das stand, neben dem Canyoning im Ötztal, auch noch auf unserem Plan. Die Vorfreude auf Tag drei stieg.

Nahaufnahme eines Kletteres der sich aufs Canyoning vorbereitet

Erste blaue Flecken

Der erste Tag war unter anderem für den großen Rutschenpark reserviert. Also Zimmer beziehen und ab ins Wasser. Die Rutschen waren – wie auch Skipisten – in drei Kategorien gegliedert – Blau, Rot, Schwarz. Weil wir unsere Erlebnisse mit der Go Pro festhalten wollten, ging es also gleich mit Kamera am Arm die blaue Rutsche hinunter – Babylevel. Es stellte sich heraus, dass die Sorge berechtigt war… typisch wir eben. Einen extrem blauen Ellenbogen später überlegten wir, ob wir diese Tatsache dezent beim Tagesbericht in die Heimat unter den Tisch fallen lassen könnten. Aber es gab genug anderes zu berichten, immerhin waren wir erfolgreich auf dem Wakeboard, bezwangen den Blopp und kletterten.

Canyoning – Grund zur Panik?!

Tag zwei Schnell noch die letzte leicht ironische „Schön, dass wir uns gekannt haben“-Nachrichten versenden. Wobei wir nach dem „Ausrutscher“ am ersten Tag doch leise Zweifel bekamen. Endlich ging es in „extrem schicken“ Thermoneos zum vier Grad kalten Ötztaler-Gebirgsbach. Für heute war Gewitter gemeldet. Mal sehen, was uns da so blüht. Die größte Herausforderung: Einen Fuß vorsichtig und trittsicher vor den anderen setzen. Bloß nicht stolpern. Leise in meinem Kopf ein Chor mahnender Stimmen: „Pass bloß auf!“

Zunächst seilten wir uns an einer Brücke unendlich in die Tiefe. Gefahrenstelle Nummer eins geschafft. Ganz ohne die Finger zu klemmen. Dann ging es staksend durch die reißenden Fluten. Den Versuch behände aufzutreten, habe ich schnell aufgegeben. Auch die etwa zwölf anderen Männer und Frauen versuchten sich an zahlreichen glitschigen Ecken auf den Beinen zu halten. Beim Rutschen und Springen zeigte sich, dass der Helm nicht nur ein praktisches Mittel ist, eine Kamera gut zu montieren. Zum Glück wirken Thermoneoprenanzüge wie eine natürliche Polsterung. Allein deswegen haben wir es alle ohne (weitere) blaue Flecken geschafft.

 

Ein Grollen in der Ferne – oder doch so nah?

Fast am Ende unserer Tour angekommen, begann in der Ferne – oder Nähe, so klar ist das in den Bergen manchmal nicht – das erste Donnergrollen. Ein leicht besorgtes Grinsen huschte über das Gesicht unseres Guides und er riet uns, etwas schneller zum Bus zu gehen. Wir, fröhlich, dass wir es trotz Unkenrufen unbeschadet überstanden hatten, wollten nun nicht auf den letzten Metern vom Blitz erschlagen werden. Also nahmen alle die Beine in die Hand. Glückselig und voller Energie. Denn wir hatten ein uns unliebes Element bezwungen und sogar zum Freund gemacht.

Im Camp angekommen, erwarteten uns schon wild blinkende Smartphones. Die Geschichte von zwei Schusseln auf Abenteuerreise hatte die Runde gemacht. Und unsere Freunde kennen uns gut. Dabei haben wir den Urlaub im Ötztal doch ohne bleibende Schäden überstanden … Unserem Ruf haben wir einmal keine Ehre gemacht.

PS: In diesem Jahr werden wir übrigens an der Fassade eines Hochhauses hinunterlaufen. Immerhin sind wir jetzt erwiesenermaßen trittsicher.

Hast du weitere Tipps für Adrenalinjunkies? Was sollen wir als nächstes ausprobieren? Schreib es uns in die Kommentare!


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